Der CDU-Wirtschaftsrat propagiert weiter ein Arbeiten bis zum Umfallen, kommentiert Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE, die Äußerungen des Generalsekretärs Wolfgang Steiger in der BILD-Zeitung.
Wer jetzt die Rente ab 70 fordert, hat keine Ahnung, wie es auf dem Arbeitsmarkt für Ältere zugeht. Immer mehr Beschäftigte müssen krankheitsbedingt weit vor Erreichen der Altersrente aus dem Arbeitsleben ausscheiden und dafür hohe Abschläge in Kauf nehmen. Im Alter von 63 Jahren haben gerade noch 15 Prozent der Beschäftigten einen Vollzeitjob. In dieser Altersgruppe von 60 bis 64 ist in den vergangenen vier Jahren die Zahl der Erwerbslosen um 136 Prozent gestiegen. Fast die Hälfte der 216.000 arbeitslosen Älteren ist langzeiterwerbslos.
Wer jetzt fordert, den Weg fürs Arbeiten nach der Regelaltersgrenze frei zu machen, hat auch keine Ahnung von der Rente: Erstens kann jede Rentnerin und jeder Rentner schon heute so viel hinzu verdienen wie er / sie will. Zweitens wird schon heute jeder Monat, den man über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet mit 0,5 Prozent mehr Rente belohnt.
Deshalb gilt für DIE LINKE weiter: Die Lage auf dem Arbeitsmarkt für Ältere ist verheerend, die gesundheitlichen und psychischen Belastungen im Erwerbsleben nehmen zu und nicht ab, die Unternehmen entlassen Ältere statt alter(n)sgerechte Arbeitsplätze zu schaffen. Deshalb gilt für uns: Die Rente erst ab 67 ist ein Irrweg. Wir fordern eine Rückkehr zur Rente ab 65 und flexible Übergänge für alle, die es nicht bis dahin schaffen!
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