DIE LINKE im Bundestag
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Matthias W. Birkwald

Armut macht krank und Krankheit macht arm

Prof. Dr. Gerhard Trabert sprach beim ersten Feierabendtalk dieses Jahres im Bürgerhaus Stollwerck in der Kölner Südstadt vor fast 77 Gästen über den Zusammenhang zwischen Krankheit und Armut

09.04.2024

Am 08. April 2024 hatte ich die Freude, den Sozialmediziner, Hochschullehrer und den Kandidaten der Linken für die Europawahl am 09. Juni, Prof. Dr. Gerhard Trabert, bei meinem Feierabendtalk „Zwesche Salzjebäck un' Bier“ begrüßen zu dürfen.

Der parteilose Professor Trabert sprach im prall gefüllten Bürgerhaus Stollwerck in der Kölner Südstadt vor fast 77 Gästen über den Zusammenhang von Armut und Krankheit. So leiden beispielsweise Kinder, die in Armut aufwachsen müssen oder Alleinerziehende deutlich häufiger an Krankheiten als verheiratete Frauen oder Kinder, die nicht in Armut aufwachsen. Schließlich ist mit den derzeitigen Bürgergeldregelbedarfen eine gesunde Ernährung nicht möglich. Generell sterben die zehn Prozent ärmsten Frauen über 65 Jahren rund 4,4 Jahre und die zehn Prozent ärmsten Männer über 65 Jahre sogar 8,6 Jahre früher als die jeweils zehn Prozent Reichsten ihrer Altersgenossinnen und Altersgenossen. Das ist alarmierend – gerade für mich als Rentenpolitiker – weil arme Menschen somit im Durchschnitt deutlich weniger von ihren hart erarbeiteten und durchschnittlich deutlich niedrigeren Renten haben als reichere Menschen, insbesondere, da derzeit ca. 17 Prozent der Menschen vor ihrem 67. Lebensjahr sterben müssen. Besonders bedrückend war für mich der Umstand, dass sich Krebspatienten mehr vor dem sozialen Abstieg als vor ihrem Tod fürchten.

Darüber hinaus sprach Gerhard Trabert über seine zahlreichen und beeindruckenden Einsätze als Seenotretter, in Kriegsgebieten und im Artztmobil zur Versorgung obdachloser Menschen in Deutschland.

Aber er hat auch Lösungen für diese Probleme vorgeschlagen: Wir bräuchten ein besser ausgestattetes und ausfinanziertes Gesundheitswesen und vor allem eine viel bessere Armutsprävention. Das beginnt bei einem idealerweise für die Schüler und Schülerinnen kostenlosen und gesundem Mittagessen in der Schule und geht bis zu höheren Regelbedarfen im Sozialleistungsbezug und einer von mir imme wieder vorgeschlagenen einkommens- und vermögensgeprüften Solidarischen Mindestrente in Höhe von aktuell 1200 Euro netto monatlich zuzüglich der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung und gegebenenfalls einem reformierten Wohngeld in Städten mit sehr hohen Mieten.

Nach einer interessanten Frage- und Diskussionsrunde kamen wir abschließend mit vielen der 76 Gäste des Feierabentalks ins Gespräch und beantworteten Fragen im persönlichen Gespräch.

Und dann lud ich Gerhard Trabert zum Dank in ein kölsches Brauhaus ein.