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Matthias W. Birkwald

Deutsche Rentenversicherung: „Die Demographische Belastung steigt… aber weniger als in der Vergangenheit!“

15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung spricht gegen Panikmache von der „Überlastung“ der gesetzlichen Rente

05.07.2023

Auf der Webseite der Deutschen Rentenversicherung wird die Bedeutung des aktuellen 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes für die gesetzliche Rente erläutert. 

Oft wurde in der jüngeren Vergangenheit behauptet, der bis ca. 2040 anstehende Rentenzugang der „Babyboomer-Generation“ (diejenigen, die zwischen Mitte der fünfziger und Ende der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts geboren wurden) bedeute eine besonders schwere, bedrohliche demographische Belastung für das Rentensystem. Dies wurde gerne als Drohkulisse für die Verschlechterung der gesetzlichen Rente herangezogen.

Bei der Deutschen Rentenversicherung ist nun allerdings, entgegen dieser Untergangsszenarien zu lesen: „Vor dem Hintergrund der aktuellen 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes muss man allerdings bezweifeln, dass das Narrativ von dem beispiellosen Anstieg der demographischen Belastung durch den Rentenzugang der Babyboomer-Generation die absehbare Entwicklung zutreffend beschreibt. Zwar weist auch die aktuelle Vorausberechnung aus, dass bis 2040 die demographische Belastung zunimmt. Die aktualisierten Zahlen legen aber nahe, dass dieser Anstieg nicht stärker ausfallen wird als demographische Veränderungen in der Vergangenheit – die das Rentensystem weder finanziell überlastet noch zu Rentenkürzungen geführt haben.“

Nicht nur falle „der Anstieg der demographischen Belastung in den kommenden 20 Jahren nach der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung erheblich geringer“ aus als in vorangegangenen Vorausberechnungen. „Der Belastungsanstieg bis zum Jahr 2060 halbiert sich in der aktuellen Vorausberechnung sogar gegenüber der damaligen Vorausberechnung.“

Vielleicht noch wichtiger ist, dass mit dem Renteneintritt der Babyboomer gerade kein Belastungsanstieg einhergehe, wie ihn die Bundesrepublik noch nie erlebt habe. „Der bis 2040 zu erwartende Anstieg der demographischen Belastung ist nach der aktuellen Vorausberechnung keineswegs beispiellos. Im Gegenteil: In der Vergangenheit hat die Bundesrepublik Deutschland bereits mehrfach vergleichbare Phasen erlebt – teilweise hat sich die demographische Belastung innerhalb von zwei Jahrzehnten sogar noch stärker erhöht als das für die Zeit von 2020 bis 2040 zu erwarten ist. So ist der Altenquotient z. B. in der Zeit zwischen 1990 und 2010 von 22,9 auf 33,8 gestiegen – also um 9,9 oder mehr als 40 Prozent! Und auch in den 20-Jahres-Zeiträumen zwischen 1995 und 2015 oder 1960 und 1980 war der Anstieg ähnlich hoch oder sogar höher als das, was nach der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung für die Zeit von 2020 bis 2040 zu erwarten ist.“

Alle genannten demographischen Belastungen sind bislang von der Rentenversicherung geschultert worden. Die Bevölkerungsentwicklung ist also kein Argument, schon gar kein zwingendes dafür, warum die gesetzliche Rente nicht mehr den Lebensstandard sichern können sollte. Vielmehr ist sie ein Argument für die Ausweitung guter, sozialversicherungspflichtiger Arbeit, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie einen Arbeitsmarkt, der ältere Beschäftigte integriert statt aussortiert.

Lesen Sie hier den Beitrag auf der Seite der Deutschen Rentenversicherung.