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Matthias W. Birkwald

Rote Karte für Jens Spahn

Abschaffung der Rente für besonders langjährige Versicherte wäre leistungs- und rentner:innen-feindlich

28.05.2023

Wer die Abschaffung der Rente für besonders langjährige Versicherte fordert ist ein Leistungsfeind und ein Rentnerfeind. Wer 45 Versicherungsjahre vorweisen kann, hat sein Leben lang gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt und sich seine oder ihre abschlagsfreie Rente mit dieser Lebensleistung redlich verdient.

Leistung soll sich lohnen. Das will Jens Spahn abschaffen und Menschen zwingen, bis 66 oder 67 zu arbeiten, denn eine abschlagsfreie Rente ab 63 gibt es schon lange nicht mehr. Statt Krankenschwestern, die 45 Jahre lang Patienten gehoben haben oder Fliesenlegern, die 45 Jahre auf den Knien hinter sich haben, die Rente kürzen zu wollen, sollten die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber vielmehr angesichts einer Unterbeschäftigung von immer noch drei Millionen Menschen für bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen sorgen, damit beispielsweise Frauen freiwillig ihre Arbeitszeit erhöhten. Andere Länder tun dies. Großbritannien hat zum Beispiel den LkW-Fahrermangel durch eine Ausbildungsoffensive und höhere Löhne verringert.

Und die Zahlenspiele von Herrn Spahn zeigen, dass durchschnittlich Verdienende nur maximal neun Euro im Monat weniger an Rentenbeiträgen zahlen müssten, dann aber selbst keine Chance mehr hätten, nach 45 Jahren harter Arbeitsleistung ohne Rentenkürzungen in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Wir brauchen wieder mehr Respekt vor den Lebensleistungen älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer statt dem Kapital bedingungslos zu Willen zu sein, wie es unsäglicherweise der Unionsfraktionsvize Jens Spahn vorgeschlagen hat. Ihm gebührt die rote Karte dafür.