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Matthias W. Birkwald

Prof. Dr. Axel Börsch‐Supan scheitert in der Rentenkommission – gut so!

Offene gesellschaftliche Diskussion statt verschwiegener Geheimrunde lobt Prof. Dr. Gerd Bosbach in seiner jüngsten Einschätzung.

18.02.2020
Gerd Bosbach
Gerd Bosbach

Letzte Woche Freitag hat das Mitglied der Rentenkommission "Verlässlicher Generationenvertrag“, Prof. Dr. Axel Börsch-Supan, die streng vereinbarte Vertraulichkeit verletzt und ein Scheitern in Aussicht gestellt.

Scheitern tun seine Vorstellungen zur Reform einer Rente und das bietet die Chance auf bessere und ausgewogene Vorschläge.

Einseitig wollte Börsch-Supan die Arbeitnehmer mit längerer Arbeit, sinkendem Rentenniveau und zusätzlichen Steuern (angedeutet über eine Mehrwertsteuererhöhung) belasten.

Arbeitgeber und Versicherungswirtschaft sollten geschont werden.

Andere Ideen hat er erst gar nicht ernsthaft erwogen: Einbeziehung von Selbstständigen, Beamten und Abgeordneten, Anhebung oder Streichung der Beitragsbemessungsgrenze, paritätische Einbeziehung der Arbeitgeber in private und gesetzliche Rente – für Börsch-Supan alles Tabu.

Die Begründung für seine Vorschläge wimmelten von Fehlern, nicht nur versehentliche. Das hat meine Analyse vor ca. einem Jahr ergeben. 

Leider setzt Börsch-Supan bei seinem Ausbruch aus der verabredeten Vertraulichkeit öffentlich wieder seine Duftnoten. Dem müssen sozial denkende Menschen eine breite Diskussion über Alternativen entgegen setzen. Der DGB ist hier gefordert.

Zu den Vorschlägen zur Rente habe ich neben der oben erwähnten fast wissenschaftlichen Analyse im November 2019 kommentiert: „Lobbyist Börsch-Supan legt Hand an unsere Rente“ und im zweiten Teil eines längeren Interviews auf den NachDenkSeiten im Mai 2019 Stellung bezogen.  

In beiden Texten wird auch kurz auf Alternativen eingegangen.

Freundliche Grüße aus dem noch nicht jecken Köln

Gerd Bosbach, 18. Februar 2020