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Matthias W. Birkwald

Besuch der Johanniter im Bürgerbüro

Gespräch mit über Entwicklungen und Herausforderungen im Bevölkerungsschutz mit

10.03.2023

Der Regionalverband Köln/Rhein-Erft/Leverkusen der Johanniter Unfall-Hilfe hat Frau Petra Pau MdB, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags und mich am 10. März in meinem Bürgerbüro in Erftstadt-Liblar besucht. Wir haben gemeinsam über die Entwicklungen und Herausforderungen im Bevölkerungsschutz gesprochen.

Die Johanniter Unfall-Hilfe ist eine der größten Hilfsorganisationen in der Bundesrepublik Deutschland. Im Regionalverband Köln/Leverkusen/Rhein-Erft sind über 400 Hauptamtliche und über 400 ehrenamtlich tätige Menschen organisiert. Dabei bieten die Johanniter nicht nur die klassischen Dienstleistungen im Bereich Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz an, sondern betreiben auch Seniorenwohnheime und sie beraten Flüchtlinge. Zudem sind sie der größte freie Träger von Kindertagesstätten hierzulande.

Wir haben uns über die notwendigen Verbesserungen für ehrenamtlich tätige Menschen ausgetauscht. Grundsätzlich bewerten die Johanniter die Ablösung des Zivildienstes durch den Freiwilligendienst als richtig, insbesondere, weil sich nach den geleisteten Freiwilligendiensten dann Ausbildungen oder Jobs neben dem Studium bei den Johannitern anschließen. Dennoch ist es völlig klar, dass es mehr Wertschätzung für das Ehrenamt bedarf. Auf der einen Seite wäre es wünschenswert, Rabatte und Vergünstigen auszubauen und die Möglichkeit des Erwerbs von Rentenansprüchen im Ehrenamt zu schaffen. Auf der anderen Seite benötigt es auch eine bessere Wertschätzung für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Erledigung ihrer Aufgaben im Ehrenamt freistellen. Dabei sollte vor allem die finanzielle Entschädigung aufgewertet und entbürokratisiert werden. Zudem dürfen ehrenamtlich Tätige der Hilfsorganisationen aktuell nur in Katastrophenfällen freigestellt werden und nicht bei anderen Ereignissen wie z.B. großen Unfällen. Das ist nicht nachvollziehbar und sollte dringend korrigiert werden. Außerdem sollte in Zukunft auch eine Freistellung für die Ausbildung im ehrenamtlichen Bereich in Betracht gezogen werden.

Der Landesverband der Johanniter in Nordrhein-Westfalen hat eine eigene Katastrophenschutzeinheit entwickelt: UNIKE. Diese Einheit ist einzigartig dadurch, dass sie auch auf unwegsamen Gelände einsetzbar ist, sie ist modular aufgebaut, kann also entsprechend der Lage angepasst werden. Die Entwicklung von UNIKE setzt bei den Lehren aus der Starkregenkatastrophe vom Juli 2021 an, wo schnell klar wurde, dass Allradantrieb und die Fähigkeit, sich über unwegsames Gelände zu bewegen, unerlässlich sind. An dieser Stelle ist es auch wichtig zu betonen, dass Einsatzfahrzeuge vom kommenden Verbot des Verbrennungsmotors unbedingt ausgenommen werden sollten, da Alternativen bisher im Einsatz noch nicht getestet wurden und eine Notstromversorgung in Einsatzszenarien sowieso immer gewährleistet werden muss. Hier werden E-Fuels voraussichtlich eine längere Zeit eine wichtige Rolle spielen.

Besonders freut es mich, dass die Johanniter ein Projektbüro zum Thema Hochwasserhilfe in Erftstadt betreiben; neben monetären Hilfen für Betroffene, werden dort auch sozialarbeiterische Hilfen, wie eine psychosoziale Beratung und Hilfe zur Alltagsbewältigung in offenen Sprechstunden angeboten, was für viele Betroffene besonders wichtig ist.

Weitere Informationen zur Arbeit der Johanniter in Köln, Leverkusen und im Rhein-Erft-Kreis können Sie hier auf deren Webseite finden.

V.l.n.r.:

Marius Mainzer,  Regionalvorstand der Johanniter im Regionalverband Köln/Rhein-Erft-Kreis/Leverkusen;

Stefan Söhngen, Mitarbeiter von Matthias W. Birkwald MdB und Sprecher der LINKEN im Rhein-Erft-Kreis;

Alexandra Scholl, Leiterin Kommunikation im Regionalverband Köln/Leverkusen/Rhein-Erft der Johanniter;

Matthias W. Birkwald MdB;

Petra Pau MdB, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages;

Hans-Walter Kuert, Sachgebietsleiter Medizinisches Transportmanagement im Regionalverband Köln/Leverkusen/Rhein-Erft der Johanniter